Etappe 5: Bannalp - Brunnihütte


Treffpunkt und Zeit: Die Wetterlage war uns zu unsicher, und so haben wir die Etappe vom Montag, 10. Juli, auf Donnerstag, 13. Juli verschoben. Bericht und Fotos? Runter scrollen!

Spezielles: diese Etappe erleben wir mit Bergführer Sepp Odermatt

Route: Bannalp-Schlittchuächä-Ruchstock-Laucherenstock-Sättelerstock-Rigidalstock Grosswalenstock-Brunnihütte

Höhenmeter: 1600 aufwärts, 1300 abwärts
Distanz: 12 km
Marschzeit: 9 Std
Schwierigkeit: Kletterei 4. Schwierigkeitsgrad 

 
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Liegt es an den Sommerferien? Oder an der Grenzwanderung von heute? Das Schreiben des Routenbeschriebes und des politischen Gedankens dazu fällt mir heute etwas schwer.

Ja, die Regierung hat die lange Sommerpause gestartet und den politischen Griffel auf's Pult gelegt. Selbstverständlich wird in den einzelnen Direktionen weitergearbeitet, so dass die Dienstleistungen gegenüber der Bevölkerung erfüllt werden können. Doch mit Verlaub, nistet sich während der Sommerpause eine gewisse Langsamkeit in den Alltag der Daheimgebliebenen. So darf es auch sein. Mit Bestimmtheit findet das Alltagsleben nach der Sommerzeit wieder seinen Rhythmus, motiviert und genährt von vielen erholsamen, spannenden, inspirierenden Erlebnissen aus den Ferien. Vielleicht geht es an manchen Ferientagen auch abenteuerlich zu und her – und meine Schreibmüdigkeit gründet in dieser Grenzwanderung, sie hat mich wirklich abenteuerliche Grenzen erfahren lassen.

Toll war es gestern, einmalig, eindrücklich und an die Grenzen gehend. Tage im Voraus schon streichen die anstehenden Herausforderungen dieser Schlüsseletappe durch meinen Kopf. Klar sind ich und Andreas in jüngeren Jahren viel geklettert, aber auch bei uns hinterlassen die Jahre ihre Zeichen, das Klettern im Gebirge gehört nicht mehr zu unserem Alltag.

Eine umso grössere Neugierde begleitet uns, während wir von der Bannalp zum Schlittkuchen steigen. Mit Sepp Odermatt, dem versierten Bergführer, knöpfen wir uns ans Seil und starten zu dieser kräftezehrenden Tour – der Grenze entlang über den Lauchernstock zum Sätteler bis zum Rigidalstock. Den Walenstock lassen wir für heute, die Tour ist lang und für die 700 Höhenmeter Abstieg sollte auch noch ein Hämpfeli Energie zur Verfügung stehen.

Die zehnstündige Tour zu beschreiben, bei der die Pausen kurz, das Tempo auf Vorwärtskommen ausgerichtet ist und die Energiezufuhr meist über einen Griff zum Ragusa in der Hosentasche verläuft, käme dem Erlebten kaum nah. Wie heisst es doch so bezeichnend: Bilder sagen mehr als tausend Worte.

So lade ich Sie ein, abzutauchen in die Welt an der Grenze zwischen Obwalden und Nidwalden: in die Welt betörender Einsamkeit, windiger Höhen, schroffer Felsen, unglaublichen Weitblicks, bald wieder mystischer Nebel, erschreckender Abgründe, steiniger Landschaften – und immer wieder farbiger Alpenblumenlebenskünstler.

Wer diese Voralpengiganten besucht, wird gefordert: Ausdauer, Konzentration, Schweiss und Kraft braucht es, Entschlossenheit und Vertrauen. Gleichzeitig wird man beschenkt, man erblickt die ursprünglichste Schönheit der Natur, erhält spannendsten Einblick in die Entstehung der Bergwelt. Die Stille, die Ruhe, diese unbeeindruckbare Gleichgültigkeit dieser Bergriesen – sie bescheren einem ein Gefühl von Demut, wenn der Blick über die in den Himmel gezackte Landschaft schweift.