Etappe 4: Oberrickenbach - Bannalp


Treffpunkt und -zeit: 7.00 Uhr an der Talstation Spisseilbahn, wir freuen uns!

Spezielles: mit Übernachtungsmöglichkeit im Berghotel Urnerstaffel

Route: Oberrickenbach-Sinsgäu (Seilbahn)-Sinsgäuerjochli-Chaiserstuel-Bannalperschonegg- Bannalp

Höhenmeter: 900 aufwärts, 850 abwärts
Distanz: 8.5 km
Marschzeit: 4.15 Std
Schwierigkeit: T4 

 
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Punkt sieben Uhr ist klar, wer alles heute Morgen zur Tour mitkommt, wir freuen uns. Die Erde ist noch schwer vom Regen, der Dampf der Feuchtigkeit umgibt uns, während in den Grashalmen die letzten Tropfen glitzern. Der Nebel hebt sich wie ein Vorhang nach dem heftigen morgendlichen Gewitterregen.

Zehn frohe Wandervögel sind wir, und wir lassen uns von der Spiesbahn ins Sinsgäu schaukeln. Der eine und andere staunt über die altehrwürdige Seilbahn, die in letzter Zeit durch die Gründung des Seilbahnvereins viel Aufmerksamkeit erhalten hat.

Der Spies-Sepp ist im Element, er erzählt uns Gwundernasen von der heute überholten, aber nicht minder funktionstüchtigen Mechanik der Bahn. Nostalgie: Die Bahn wird von Hand beschleunigt und gebremst, gespannt schauen Daniel und Stefan zu, wie das geht.

Oben wandern wir los. Den ganzen Weg über das Sinsgäuer Jochli zum Sinsgäuer Pass sind wir bester Laune, munter in Gesprächen, viel Lachen ist zu hören. Und diese schöne Landschaft, wir staunen. Erst der Anstieg zum Kaiserstuhl lässt uns leiser werden, und jeder lässt für sich seinen Blick in die Weite schweifen. Doch auch wenn das Kraxeln am Berg anstrengend und der eine und andere froh ist, wenn kurz eine Pause zum "Uisäluege" angesagt ist: Alle sehen glücklich aus.

«Wandern macht glücklich», sagt man, und ich kann das nur unterschreiben. Es ist sogar erforscht, was genau zu diesem Gefühl beiträgt: Wir Menschen erleben Glücksmomente, wenn wir auf grüne Flächen schauen, denn Grün wirkt beruhigend. Auch gewundene, schmale Pfade erleben wir weltweit als schön und beglückend. Wir Menschen lieben die Abwechslung und das Geheimnisvolle. Und wenn eine Wanderung immer wieder Blicke auf Seen, Bäche, Flüsse oder Wasserfälle öffnet, tanzen unsere Glückshormone einen Reigen. Warum das so ist? Weil wir mit Wasser, so vermutet man, Urgewalt verbinden. Die Seele des Menschen ist eben nah am Wasser gebaut.

Und auch das: Angeblich soll Wandern sogar schlau machen, soll zumindest die Aktivität des Gehirns anregen. Auch die antiken Philosophen philosophierten im Gehen, bauten sich dazu Wandelhallen. Ums Philosophieren geht es uns heute aber nicht allein, schliesslich marschieren wir zu einem bestimmten Ziel, der Bannalp, und wir sind neugierig, was hinter der nächsten Wegbiegung lauert.

Phillip und Melchior entdecken die Überraschung. Zuerst einen, dann noch einen und immer mehr: Steinböcke, wir beobachten, wie sie stolz über den Felsrücken des Kaiserstuhls zum Bietstock ziehen.

Der Wind hat jetzt die letzten Wolken beiseitegeschoben, und wir geniessen unser Mittagessen im Abstieg zur Bannalper Schonegg. Zu den vielen Leckereien, die alle mitgebracht haben, entspringt Andreas Rucksack sogar noch ein feiner Tropfen Weisser Gutedel. Diesen Genuss lassen wir uns natürlich nicht entgehen.

Gut ausgebaut und in einen perfekten Zustand gebracht ist der Wanderweg, der uns zum Bergrestaurant Bannalp-See führt. Wenn das Wandern uns glücklich stimmt, dann bestimmt auch, weil wir hier bei uns im Kanton Nidwalden über ein bestens gepflegtes Wanderwegnetz verfügen. Dass dies nicht einfach so gegeben ist, von dem zeugen die Schaufeln und Pickel, die am Wegrand liegen. Ihre beiden Besitzer, die da gleich am Weg ihr Essen geniessen, haben heute schon einige Schweisstropfen verloren, um uns alle beim Wandern glücklich zu machen. Einen herzlichen Dank an all die fleissigen, unermüdlichen Wanderwegpfleger!

Ein Abschluss einer Wanderung könnte nicht schöner sein: Wir sitzen im Berggasthaus Bannalp-See, draussen öffnet Petrus seine Schleusen, legt einen dichten Regenvorhang über das Gebiet. Wir geniessen das Kafi, haben es uns erwandert, frohen Mutes, heiterer Stimmung.