Etappe 16: Unterlauelen - Hergiswil


Treffpunkt und Zeit: 9.00 Uhr Gasthof Unterlauelen

Route: Unterlauelen-Boneren-Fräkmüntegg-Schönenboden-Bibimoos-Hergiswil

Höhenmeter: 450 aufwärts, 1050 abwärts
Distanz: 10 km
Marschzeit: 4 Std
Schwierigkeit: T1 

 
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Klar ist die Luft und stahlblau der Himmel. Etwas "verchruglet" steigen wir aus dem Heu und lassen unsere müden Geister beim Alpzmorge erwachen. Einige Atemzüge frischer Bergluft lassen unser Bergfieber wieder ansteigen. Die Rucksäcke sind bepackt, und da treffen auch schon unsere heutigen Gäste ein. Jeremias hat sie hier her zur Unterlauelen gebracht: Helene, Gerhard, Anita und Hansruedi, hallo und los geht’s.

Uff, gleich zu Beginn, hoch über die Bergmatte Richtung Langegg-Nätsche steigt das Gelände an. Der Puls schlägt schon ganz gut. Bald schweift der Blick über Tannenwipfel. Der Weg bis zu Lauelenegg könnte abwechslungsreicher nicht sein: Ein Feuchtgebiet reiht sich an das andere, und viele Wasserläufe plätschern sich fröhlich durch die weitläufige Landschaft, dazu diese überwältigende Blumenpracht.

Während Helene sich an der Fliegen-Ragwurz erfreut, interessiert sich Gerhard vor allem für die mannigfaltigen Pilze. Immer wieder zieht es ihn durch Büsche und um Bäume, zurück bringt er Steinpilze, Maronenröhrlinge, Semmelstoppeln, Eierschwämmli und Trompetenpfifferlinge. Stehen lässt er Hexenröhrlinge, Täublinge und Korallenpilze und die giftigen Fliegen- und Satanspilze.

Bald wird der Weg flacher. Auch die Scharen von Wanderern lassen darauf hindeuten: Die Fräkmünt ist nicht mehr weit. Dann hören wir die Attraktionen der Zwischenstation auf der Fräkmüntegg, geradezu ein Lunapark, noch bevor wir sie sehen. Und beim Erblicken der Rodelbahn juckt es dann doch Jung und Alt. Die schnittige Talfahrt lässt das Kind in jedem von uns wiedererwachen und sich freuen.

Die Fräkmüntegg und ihre Nervenkitzeleien lassen wir nach dieser rasanten Schlittenfahrt hinter uns und ziehen weiter über die Trämelegg, bis wir uns an einem behaglichen Plätzchen niederlassen und die Köstlichkeiten aus dem Rucksack zaubern, mitten in den Heidelbeeren. Unverkennbar: Anita und Hansruedi sind heute auch dabei, denn nur das Sandwich ist noch schneller ausgepackt als der feine, weisse, kühle Tropfen aus Schaffhausen. Da freuen wir uns doch alle sehr darüber.

Der Aussichtspunkt Schönebode lässt uns einmal mehr staunen – einzigartig schön. Man ist versucht zu denken, dass die Nidwaldner Hymne "Zwysche See und heechä Bärge" genau an diesem Plätzchen geschrieben wurde.

Auf uns wartet eine weitere Überraschung. Martina führt uns zur Lägenbrugg: Hier wartet Patrick mit einem "Schwarze" auf uns. Er, ein Freund unserer jungen Wanderschar, verbringt hier das Wochenende und bietet uns seine Gastfreundschaft an. Gerne geniessen wir einen Moment mit, bevor es über den Grat zum Bibimos und das Bruustried durch den lichten Wald weitergeht.

Heute wollen wir wirklich den genauen Grenzverlauf entlanggehen, und jetzt sind wir gefordert: Auf der einen Seite des Baches drängt sich Privatgrund um Privatgrund bis satt an die Grenze. Da ist kein Durchkommen. Und auf der anderen Seite liegt dichter, unwegsamer Wald – eine Herausforderung. Jeremias nimmt sie an, bahnt uns den Weg durch diesen Dschungel, der sich plötzlich lichtet, und wir stehen am Strassenrand, es ist die Autobahnausfahrt Hergiswil. Willkommen zurück in der Zivilisation. Was für eine abwechslungsreiche, spannende Wanderung! Und so runden wir sie ab mit einem Schlusstrunk im Restaurant Schlüssel.

Am Abend sitze ich im Garten, die sinkende Sonne und ein Glas Wein vor mir. In Gedanken bin ich bei den Eindrücken der letzten beiden Tage. Mir wird bewusst, wie nahe wir dem Ziel sind, die Nidwaldner Grenze zu umwandern. Vor einigen Wochen erst, am 3. Juni, habe ich die Hand in den Vierwaldstättersee gestreckt, da, an der Mündung des Spreitenbächlis, und wir sind auf unsere Tour gestartet.

Heute haben wir, an einem anderen Ort, denselben See erreicht, und auch hier haben wir das Wasser gespürt. Allmählich schliesst sich der Kreis. Ein Kreis mit einsamen Wegen, luftigen Graten, dichten Wäldern, weiten Alpen und vielen Erlebnissen und Begegnungen.

Ich freue mich auf das Schlussbouquet meiner Grenzbegehung, blinzle dahin, wo die Sonne soeben untergegangen ist, und lasse meine Gedanken durch dieses Abenteuer wandern.