Wallfahrt Einsiedeln


Geschätzter Abt Urban
geschätzter Dekan Melchior Betschart und Pilgerleiter
geschätzter Pilgerpater Lorenz
geschätzter Herr Landratspräsident Stefan Bosshard
geschätzte Mitglieder des Regierungsrates 
geschätzte Vertreter des Dekanats
geschätzte Klostergemeinschaft
geschätzte Partnerinnen und Partner

Der Ursprung der christlichen Wallfahrten liegt ja bekanntlich in der Verehrung der frühchristlichen Mär­tyrer und Heiligen und in den Besuchen von Gräbern. In diesem Kontext stehen auch die bis heute zentralen Wallfahrtsorte Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela. Pilgerfahrten zu diesen weit entfernten religiösen Zentren waren allerdings beschwerlich und mit hohen Kos­ten verbunden. Sie waren deshalb den wohlhabenden Bevölkerungsschichten vorbehalten. Der Besuch von regionalen Wallfahrtsorten hingegen konnte sich beinahe jeder leisten. Ob dies wohl der Grund war, dass Nidwalden dieses Jahr erstmalig den Weg nach Rom fand?

Wie auch immer, was wir wissen ist, dass die Nidwaldner seit dem 14. Jahrhundert als sogenannte Sühnenwallfahrt nach Einsiedeln pilgerten. Als Verbündete der Schwyzer im Marchenstreit mussten nämlich alle Unterwaldner zwischen 14 und 70 Jahren zur Strafe für die Gewalttaten die sie in diesem Streit begangen haben innert Jahresfrist nach Einsiedeln pilgern oder ersatzweise den Armen 100 Mahlzeiten spenden oder andächtig 5000 Vaterunser und Ave-Maria beten.

In der Reformationszeit hingegen hielt Nidwalden zusammen mit den Schwyzern dem römischen Glauben und dem Kloster Einsiedeln die Treue und unterstützte den materiellen und geistigen Wideraufbau des Klosters. Ein wenig sehen wir uns deshalb auch als Schutzmacht des Klosters im finsteren Wald. Und die jährliche Wallfahrt sehen wir heute nicht mehr als Canossa-Gang zur Sühne unserer Missetaten, sondern als Zeichen tiefer Verbundenheit mit dem Kloster Einsiedeln.

Wann auch immer die rebellisch gesinnten Nidwaldner in den Kampf zogen, so leitete sie stets die volle Überzeugung der Sache gegenüber. Meinungen der Obrigkeiten, Vorschriften des heimischen Klerus lösten gar manches Streitgespräch aus. Doch in all den Jahren der Streitigkeiten dominierte stets wahre Frömmigkeit, heute würden wir sagen echter Glaube. 

Heute wie damals setzen wir uns für eine lebendige, offene und moderne Kirche ein, die die Bedürfnisse der Gemeinschaft wahrnimmt und darauf eingeht. So wie damals Landammann und Ritter Melchior Lussi, der sich im 16 Jh. für eine religiös sittliche Reform der katholischen Kirche und für die Gegenreformation einsetzte. Dank seiner Stiftung ermöglichte er den Kapuzinern in Nidwalden im Kloster Stans ein Zuhause zu finden. Diese «Minireformation»der katholischen Kirche trug wesentlich dazu bei, dass Nidwalden sich nachhaltig der Reformation entziehen konnte.

Bewährtes zu erhalten und offen zu sein für Neues, zieht sich als Spannungsfeld durch die Geschichte Nidwaldens. Die Reformation, der Franzosen Überfall, die Bannalp-Abstimmung oder die Wellenbergdebatte - Nidwalden zeigt sich immer wieder kampfeslustig, ja aufbegehrend gegenüber autoritären Veränderungen. 

Manchmal scheint, als stehen die Gewichte der Erneuerung und der Veränderung und jene des Bewahrens und Erhaltens auf einer Waage in einer ständigen Suche nach einem Gleichgewicht. Das stetige Pendeln der Waagschalen zwingt immer wieder dazu, den eignen Standpunkt zu überdenken. Auf welche Seite auch immer die Waage neigt, ganz bestimmt pulsiert in jedem Nidwaldner ein bisschen aufbegehrendes Blut in den Adern und mag wohl manchmal das Gegenüber zum Schmunzeln oder runzligen Stirnfalten bewegen. 

Geschätzter Abt Urban, wir haben uns in Rom getroffen. Für eine Woche hat es geheissen, «Nidwalden reist nach Rom». In Rom wurde viel gelacht, geplaudert und vor allem musiziert und gesungen. Singen verbindet und vermittelt Botschaften viel emotionaler und viel weiter als das gesprochene Wort. 

A Tirggebund, ä Frajeschueh, än Aigetroscht, äs Ehrepriis, äs Bränderli, äs Eduwiis, äs Pfajäaig, ä chline Fuchs, än Admiral, ä Schwaubeschwanz, Zitronefauter, Fäcketanz, ä Pfarreri, ä Puir, de Papschd, ä Judämaa, ä Moslemfrai, äs Manägää, ä Chleschterfrai, sind häilig ai, sit eh und jeh, wiu Gott si aui gääre hed.

Mir scheint, als finden solcherlei Jodelgesänge den Weg direkt zu den Herzen. So erstaunt es mich nicht, dass am Abend nach der Vereidigung, ob gelb-blau-rot bekleidete Gardisten, gemeines Volk oder hohe Kleriker, Bundes-Politiker und Gemeindeseelsorger, Musiker und Touristiken gemeinsam anstimmten und Botschaften wie im Sanctus der Stanser Ländlermesse erklingen lassen. 

ä Pfarreri, ä Puir, de Papschd, ä Judämaa, ä Moslemfrai, äs Manägää, ä Chloschterfrai, sind häilig ai, sit eh und jeh, wiu Gott si aui gääre hed.

Mit solch fröhlichen, frechen und gleichzeitig tief-frommen Liedern werden wunderbare Botschaften verkündet und in die Herzen all jener geschrieben, die die Botschaft hören wollen. 

Geschätzter Abt Urban, Nidwalden, Einsiedeln, Rom und eine Ländlermesse die vereint und Freude verbreitet. 

Und für den Fall, dass es dich, Abt Urban, wieder einmal gluschtet, die fröhlichen, frechen, frommen Texte der Ländlermesse lautstark und innig oder heimlich und leise mitzusingen, übergeben wir dir gerne die frischgepresste CD der Stanser Ländlermesse mitsamt Liedertexten.

 

–––––––––––––––

Betschart Melchior, Pfarrhelfer, Stans (Pilgerleiter)
Guillet Daniel, Pfarrer, Beckenried
Lehmann Erich, Pfarrer, Wolfenschiessen
Mathis Walter, Pfarrer, Emmetten

Bosoppi Marino, PAss., Büren
Blöse Markus, PAss., Ennetmoos
Elsener Astrid, Theologin im Pj., Ennetmoos
Limacher Markus, PAss., Emmetten
Salcher Arthur, Gemeindeleiter, Stansstad

Stefan Bosshard, Landratspräsident und Yvonne Bosshard

Karin Kayser, Landammann und Andreas Kayser
Joe Christen, Landesstatthalter und Amanda Christen
Alfred Bossard, Regierungsrat und Vreny Bossard
Othmar Filliger, Regierungsrat und Yvonne Filliger
Sepp Niederberger, Regierungsrat und Lydia Niederberger
Michèle Blöchliger, Regierungsrätin
Armin Eberli, Landschreiber 
Edy Amstad, Landweibel

Zur Übersicht


Weitere Inhalte zum Landammanjahr

Briefmarken: Mein Kanton – unsere Schweiz

Empfang Marco Odermatt

Innere Sicherheit in der Zeit der Covid-19-Pandemie

MILAK Bachelor Brevetierung

Jurierung Bartgeier Name

Inthronisation Frohsinnvater

Wahlfeier Regierungsrat

Jubiläums-Generalversammlung MPVZ

9. Nidwaldner Feuerwehrtag in Oberrickenbach

Vereidung Kantonspolizei Nidwalden

Alt-Regierungsrats-Treffen

100 Jahre Patentjägerverein

Empfang Olympiasiegerin Nina Christen

Delegiertenversammlung Kt.-Schützengesellschaft

GV Schützenveteranen

Treffen: Regierungsrat NW im Kanton TG

Sacco di roma

Entlassungs- & Gratulationsfeier von höheren Unteroffiziere und Offiziere

Landratspräsidentenfeier

Übergabe Kreiskommando Nidwalden

Podiumsdiskussion Nominationsparteitag «Die Mitte Nidwalden»

Nationalrats-Präsidentenfeier Andreas Aebi

Verkehrsexperten Diplomierung

Dampferfreunde

Generalversammlung Aerosuisse – Buochs

Vereidigung Kantonspolizei Nidwalden

Sacco di Roma - Startanlass

Landammannfeier